Verfasste Studierendenschaft
Kupferbau HS 22:
Referenten: Martin Thiele, Herr Duleem Ameen-Haji
Julia Fechner (Orga), Prof. Manfred Hallschmid (Orga) (Medizin)
Ausgehend von einem gesellschaftsgeschichtlichen Rückblick auf die AIDS-Krise der Achtziger-Jahre wollen wir uns an diesem Abend schwulem Leben und Lieben widmen und dabei nicht zuletzt die gegenwärtige HIV-Aufklärungsarbeit mit Personen mit Migrationshintergrund in den Blick nehmen. Aus der AIDS-Krise ist die ursprünglich radikal-emanzipatorische Schwulenbewegung im Laufe der Zeit zwar dezimiert, aber auch als einflussreiche reformorientierte Bürgerrechtsbewegung hervorgegangen. Gesellschaftspolitische Meilensteile wie die Ehe für alle und die rechtliche Gleichstellung gelten einerseits als Ausweis erfolgreichen Ankommens in der Mehrheitsgesellschaft, werden jedoch andererseits als Symptome eine institutionellen Disziplinierungsprozesses kritisiert. Heute sieht sich die AIDS-Präventionsarbeit zudem mit neuen Herausforderungen konfrontiert, wie sie die Aufklärung und Unterstützung von Männern, die Sex mit Männern haben, aus anderen Kulturkreisen darstellt. In den letzten Jahren hat darüber hinaus eine Erweiterung und Verschiebung des Diskurses über nicht-heteronormative Lebens- und Liebesentwürfe im Sinne von LGBTQ+ stattgefunden.
Unsere Referenten Martin Thiele von der AIDS-Hilfe Halle/Sachsen-Anhalt Süd e.V., der mehrere Erörterungen zur Geschichte der Schwulenbewegung im Zeichen von AIDS vorgelegt hat, und Duleem Amen-Haji, der als Mitarbeiter der AIDS-Hilfe Stuttgart Aufklärungsarbeit für Jugendliche leistet, werden vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen eine Standortbestimmung versuchen und freuen sich auf eine rege Diskussion.