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Queere Ringvorlesung 2025

Der AK Gleichstellung der Verfassten Studierendenschaft veranstaltet im Laufe des Monats mehrere Vorträge, die queere Themen aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Wir freuen uns auf euch!

Dienstag, 03.06. 18:15, Kupferbau HS 22:

Zurück in die Zukunft? – Schwules L(i)eben zwischen Verbürgerlichung und neuen Herausforderungen

Referenten: Martin Thiele, Herr Duleem Ameen-Haji

Julia Fechner (Orga), Prof. Manfred Hallschmid (Orga)  (Medizin) 

Um was geht’s?

Ausgehend von einem gesellschaftsgeschichtlichen Rückblick auf die AIDS-Krise der Achtziger-Jahre wollen wir uns an diesem Abend schwulem Leben und Lieben widmen und dabei nicht zuletzt die gegenwärtige HIV-Aufklärungsarbeit mit Personen mit Migrationshintergrund in den Blick nehmen. Aus der AIDS-Krise ist die ursprünglich radikal-emanzipatorische Schwulenbewegung im Laufe der Zeit zwar dezimiert, aber auch als einflussreiche reformorientierte Bürgerrechtsbewegung hervorgegangen. Gesellschaftspolitische Meilensteile wie die Ehe für alle und die rechtliche Gleichstellung gelten einerseits als Ausweis erfolgreichen Ankommens in der Mehrheitsgesellschaft, werden jedoch andererseits als Symptome eine institutionellen Disziplinierungsprozesses kritisiert. Heute sieht sich die AIDS-Präventionsarbeit zudem mit neuen Herausforderungen konfrontiert, wie sie die Aufklärung und Unterstützung von Männern, die Sex mit Männern haben, aus anderen Kulturkreisen darstellt. In den letzten Jahren hat darüber hinaus eine Erweiterung und Verschiebung des Diskurses über nicht-heteronormative Lebens- und Liebesentwürfe im Sinne von LGBTQ+ stattgefunden.

Unsere Referenten Martin Thiele von der AIDS-Hilfe Halle/Sachsen-Anhalt Süd e.V., der mehrere Erörterungen zur Geschichte der Schwulenbewegung im Zeichen von AIDS vorgelegt hat, und Duleem Amen-Haji, der als Mitarbeiter der AIDS-Hilfe Stuttgart Aufklärungsarbeit für Jugendliche leistet, werden vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen eine Standortbestimmung versuchen und freuen sich auf eine rege Diskussion.

Mittwoch, 04.06., 18:15, Kupferbau HS 22

„Und siehe, es war sehr divers“ – Queerness in der Kirche und queere Theologie

Referent*innen: Elizabeth Böckler, Michael Schüßler

Um was geht’s?

Queere Erfahrungen mit Theologie und Kirche stehen in einem Spannungsfeld: auf der einen Seite offene Diskriminierung oder das Gefühl, die queere Identität in einer ‚Kirche der Angst‘ verstecken zu müssen; auf der anderen empowernder Aktivismus – etwa durch die Aktion #OutInChurch – oder befreiende Theologien. Eine solche Theologie, die ihren Startpunkt bei marginalisierten Erfahrungen setzt, besprechen wir am Beispiel Marcella Althaus-Reids. In ihrer ‚unanständigen Theologie‘ dreht sie den Spieß um und nutzt den Moment der Irritation als Methode: Eigentlich beschämende Zuschreibungen werden  dekonstruiert und produktiv-empowernd angeeignet.

Außerdem soll es um die queere Lesart zweier bekannter biblischer Narrative gehen: erstens die Schöpfungsgeschichte, in der so oft die Binarität von Männlich- und Weiblichkeit begründet wird; zweitens um die ‚Sprachverwirrung‘ in Babel, die zu oft als göttliche Strafe gelesen wird. Eine queere Interpretation setzt dem alternative und subversive Deutungen entgegen.

Mittwoch, 25.06. 18:15, Kupferbau HS 24: 

Das paradoxe Geschlecht – Nicht-Binarität im Spannungsfeld von Körper, Leib und Kategorisierung

Referent*in: Elena Erstling (sie/they)

Um was geht’s?

Nicht-Binarität – was ist das eigentlich? Was macht die Erfahrung aus, ‚nicht-binär zu sein‘? Welche Rolle spielt dabei der Körper, das leibliche Erleben? Und wie steht das alles in Zusammenhang mit Transgeschlechtlichkeit?

Im Rahmen der Ringvorlesung wird eine soziologische Perspektive zur Beantwortung dieser Fragen gezeichnet. Elena Erstling stellt Nicht-Binarität als geschlechtliche Kategorie heraus, die aktuell im Entstehen begriffen ist. Dies wird verknüpft mit leibphänomenologischen Überlegungen zur Unterscheidung von Körper und Leib und damit ein Einblick gegeben in das laufende Promotionsvorhaben